Wo im oberen Erzgebirge bereits um 1100 die alte Salzstraße und die Silberstraße zusammenliefen, entstand als Wegestation am Preßnitzer Pass ein erstes Kastell, der Ursprung des heutigen Schlosses Schlettau. Um dieses Gebäude entwickelte sich im Laufe der Zeit die Stadt Schlettau. Sie wurde wie viele Orte im Erzgebirge stark vom Bergbau geprägt und erhielt im Jahr 1515 die Rechte einer Bergstadt. Die Stollen waren aber um 1875 erschöpft und wurden daraufhin geschlossen.
Bekannt ist Schlettau als Stadt des Bieres mit 78 im 18. Jahrhundert nachgewiesenen brauberechtigten Gebäuden. Nach der „Braugerechtigkeit“ aus dem 15. Jahrhundert mussten die Nachbarorte ihr Bier aus der Stadt Schlettau beziehen. Es mag wohl an dem ansehnlichen Gehalt an Kohlensäure des Schlettauer Wassers gelegen haben, dass das hier gebraute Getränk wegen seines Wohlgeschmackes und seiner Bekömmlichkeit weithin bekannt wurde.
Die Herstellung von Posamenten – also Zierelementen wie Borten, Fransen, Zierknöpfen oder Kordeln – verzeichnete ab Mitte des 16. Jahrhunderts in Schlettau einen erheblichen Aufschwung und machte die Stadt weit über das Erzgebirge hinaus bekannt. Heute können Sie in der im Stil eines originalen Arbeits- und Wohnraums einer Posamentiererfamilie aus der Mitte des 19. Jahrhunderts eingerichteten Schauwerkstatt im Schloss die Posamentenfertigung erleben.
Im Jahr 1889 erreichte mit dem Bau der Strecke (Annaberg-)Buchholz – Schwarzenberg die Eisenbahn die Stadt. Sie war über viele Jahrzehnte für den Verkehr im Erzgebirge von großer Bedeutung. Daran wird mit der musealen Erhaltung des Bahnhofes Schlettau erinnert. Hier machen jedes Jahre zahlreiche dampflokbespannte Sonderzüge Station. Nutzen auch Sie die Angebote der sächsischen Eisenbahnvereine und kommen Sie mit einem der Züge nach Schlettau!